Chronik per 1996

Anlässlich unseres 50 Jahr Jubiläum im Jahre 1996 hat unser Aktivmitglied  Jules Lustenberger einen Rückblick über die vergangenen 50 Jahre verfasst. Diese war in der Jubiläumsfestschrift 1996 abgedruckt.

 Jules Lustenberger  verstarb

am 27.1.2002 im Alter von 73 Jahren

 Gesang schafft Freunde

Rückblick auf 50 Jahre Schützenchorgeschichte

Festliche Sängertage stehen dem Schützenchor und seinen Freunden und Gönnern bevor. Am 21., 22. und 23. Juni 1996 kann der Stansstader Chor sein 50jähriges Bestehen feiern. Zusammen mit den Programm-Mitgestaltern, den befreundeten Vereinen und Delegationen, den Ehrengästen und Festgästen wollen die Schützenchörler einige schöne, erinnerungswerte Tage und Stunden erleben. Eingeladen und willkommen sind dazu auch die Sängerfreunde und ihre Angehörigen aus dem schwäbischen Wimsheim, mit denen die Stansstader Sänger seit über 30 Jahren eine enge Freundschaft verbindet.

Chorgesang ist eine Grundlage für langjährige Kameradschaften -knüpft Verbindungen -pflegt und vertieft Freundschaften. Wer jahrzehntelang in den Reihen eines Männerchors steht, trägt lebensbereichernde Erinnerungen an unzählige schöne Stunden und besondere Erlebnisse in sich, weiss einen grossen Kreis von Freunden, Kameraden und Bekannten um sich, die ihn in einem Teilbereich des Lebens begleiten. Das Singen im Chor ist wahrlich eine in mancher Hinsicht ideale Freizeitgestaltung! Der nachfolgende Rückblick kann nur oberflächlich auf die Vereinsgeschichte eingehen, immerhin sollen aber einige markante Geschehnisse erwähnt werden.

Die spontane Gründung

 Man schrieb das Jahr 1946. Der Weltkrieg war vorbei und das Vereinsleben von Stansstad nahm wieder seinen gewohnten Lauf. Einer der wichtigsten und ältesten Vereine war die Schützengesellschaft, die auch einen hohen Anteil am gesellschaftlichen Leben der Gemeinde hatte. So hatte der Schützentanz zur Fasnachtszeit seinen festen Platz im gesellschaftlichen Gemeindeleben. Und da gab es einige Sänger, die jeweils in gemütlicher Runde einige Lieder anstimmten. Auf den bevorstehenden Schützentanz sollten nun aber Lieder dargeboten werden, die nicht einfach so auf das Gratewohl hin, nein, sie sollten richtig mit einem Dirigenten eingeübt werden. So wurde denn Adi Kistler, Lehrer und Cäcilienchorleiter in Stansstad, gebeten, diese Aufgabe zu übernehmen. Dann war es soweit: Im Hotel Schützenhaus traten an: Adi Kistler als Dirigent, Paul Durrer übernahm die Jodelstimme, Alfred Mathis: 1. Tenor; Josef Imfeld: 2. Tenor, Josef Zumbühl und Franz Christen: 1. Bass, und Josef Wyprächtiger: 2. Bass. Nach dem Essen gab nun das ,,Initianten-Schützenchörli " das Jodellied "Aelplerchilbi" zum Besten. Das erste Protokoll von Paul Durrer zeugt vom grossen Erfolg: " Unsere Darbietungen wurden von der gemütlichen Schützenfamilie voll Begeisterung aufgenommen, so dass der Applaus kein Ende nehmen wollte. " Und dieser Erfolg machte sogar in weiten Kreisen die Runde.

Der damalige Schützenpräsident Fritz Parpan wollte diese Begeisterung nicht einschlafen lassen. So lud er denn auf den 6. Februar die "gesangsliebenden" Schützenkameraden der SG Stansstad zum ersten Sängerhock ein. Es war bereits beschlossene Sache, dass das Ad hoc-Chörli weiterbestehen soll, und so wurde die Gründung des "Schützenchörli" vorbereitet, die am 5. Juni 1946 im Gasthaus Acheregg . von nun bereits 16 Mitgliedern vorgenommen wurde Die Sänger wählten Paul Durrer in Personalunion zum Präsidenten, Aktuar und Kassier, Adi Kistler sagte als Dirigent zu, die Schützengesellschaft leistete einen Zuschuss von 70 Franken für den Ankauf von Noten und die Sänger einigten sich, einen Monatsbeitrag von 20 Rappen zu leisten.

Das ChörIi gedieh prächtig, hatte doch die SG einen hervorragenden Namen und es gab damals noch keine Musikgesellschaft, keinen Turnverein und auch allgemein ein bescheidenes Angebot im Vereinsgeschehen. Seinen ersten grossen und mit viel Applaus belohnten Auftritt hatte das Chörli bereits im zweiten Jahr nach seiner Gründung im Rahmen der Unterhaltungsabende beim Kantonal-Schützenfest 1948 im Festzelt beim Schiessstand. Während vielen Jahren bestand das Repertoire aus Männerchorliedern und aus Jodelliedern. 1949 überraschte das Chörli die Stansstader Kirchgänger mit der Deutschen Messe von Schubert und immer trat nun das Schützenchörli auch an den 1 .-August-Feiern auf. Im Jahre 1950 zog Adi Kistler nach Hergiswil und übergab den Dirigentenstab an Heinrich Leuthold. Das Chörli entwickelte sich weiter und es nahm 1953 eine weitere Tradition, der regelmässige Besuch von Gesangsfesten, mit der Teilnahme am Zentralschweizerischen Sängerfest in Horw, ihren Anfang. Erstmals kehrten die Sänger mit einer Kranzauszeichnung (in Silber) heim. An allen grösseren Festlichkeiten in der Gemeinde hatte das Schützenchörli seine Auftritte, war ein Bestandteil des Kulturlebens von Stansstad geworden.

Fahnenweihe -neuer Name

Aus drei Gründen geht das Jahr 1957 in die Annalen ein: Aus dem Schützenchörli war in den zehn Jahren seines Bestehens ein stattlicher Chor geworden. Was noch fehlte, war eine Vereinsfahne. Mit einem erinnerungswerten Fest wurde 1957 mit Rita Gander als Fahnengotte und Jost Hermann als Fahnengötti die erste Fahne eingeweiht. Und auf der Fahne prangte nun der Name " Schützenchor" .Die neue Fahne wehte während fast dreissig Jahren bei Freud und Leid über den Sängern, bei zahlreichen Gesangsfesten und Auftritten, aber auch zum letzten Fahnengruss bei verstorbenen Sängern.

Wechselvolle Geschichte Natürlich ist die Geschichte des Schützenchors, wie die jedes Vereins, begleitet von Höhepunkten und auch von Zeiten, in denen es etwas weniger hoch zu und her ging. Mal verliessen einige Sänger wegen dem Verleider oder sonstigen Differenzen den Verein, mal traten wieder erfreulich viele neue Sänger in den Schützenchor ein. Mal hinterliess der Wegzug eines guten Dirigenten eine grosse Lücke, mal führte ein neuer Chorleiter die Sänger wieder neuen Erfolgen zu.

So darf der Schützenchor für sich in Anspruch nehmen, einer der wenigen Nidwaldner Männerchöre zu sein, die ihr sängerisches Können regelmässig an Festen beurteilen lassen. Insgesamt 17 Mal (Heute 19 x siehe Teilnahme an Gesangsfesten) nahm er an auswärtigen regionalen, kantonalen und eidgenössischen Sängerfesten teil, konnte dabei acht Kranzauszeichnungen in Silber und drei Goldkränze entgegennehmen und wurde, wo es keine Kränze gab, von den Experten einmal mit "gut", zweimal mit "sehr gut" und als Topresultat letztes Jahr mit einem "Ausgezeichnet" als höchste Benotung beurteilt. Zu verdanken hat der Schützenchor die meisten Erfolge vor allem seinem Dirigenten Heinrich Banz, der seit 24 Jahren den Chor mit Geschick, Beharrlichkeit und viel Einfühlungsvermögen leitet,

Zu erwähnen bleiben aber noch einige weitere Vereinshöhepunkte: Mit den dreitägigen, in jeder Hinsicht erinnerungswerten "Festlichen Sängertagen" feierte der Schützenchor im September 1971 sein 25jähriges Bestehen, Ende der 70er Jahre entschloss sich der Schützenchor für die Anschaffung eines einheitlichen Tenus, an das jedes Mitglied einen persönlichen Beitrag leistete sowie von der Gemeinde und privaten Gönnern einen Zustupf erhielten, Für die Vereinskasse blieb aber immer noch ein stattlicher Restbetrag, Wenn man diese Bekleidung auch nicht als eigentliche Uniform bezeichnen kann, so erhielten die Sänger doch für ihr einheitliches Erscheinungsbild besonders an Sängertreffen immer wieder viel Anerkennung. Ein weiterer Markstein in der Vereinsgeschichte war die Einweihung der neuen Vereinsfahne an- lässlich des 40jährigens Bestehens des Schützenchors im Mai 1986. Fahnengotte Anni Küttel und Fahnengötti Josef Imfeld blieben dem Chor seither als treue Gönner eng verbunden. Und wenn der Name schon erwähnt ist, darf dem auch beigefügt werden: Josef Imfeld gehört seit der Gründung dem Schützenchor an und die Sänger hoffen alle, dass er noch viele Jahre mit der ihm geschenkten Gesundheit aktiv Anteil hat am Geschehen im Schützenchor, den er vor 50 Jahren gründen half und der sich durch Hoch und Tief in voller Frische erhalten hat.

Dank allen Gönnern Nicht immer stand es rosig um die Vereinsfinanzen. So war und ist der 1965 erstmals durchgeführte Lottomatch eine der hauptsächlichsten Einnahmequellen. Nachdem jedoch die Lottoerträge anfangs der 70erJahre drastisch sanken, stand es um den Kassenstand nicht mehr zum besten. Als aber 1976 Hans Gasser als Lottier gewonnen werden konnte, stiegen diese Einnahmen wieder erfreulich an und brachten dem Schützenchor wieder einige Finanzreserven. Diese und die erfreulich guten Zuwendungen von Gönnern wie auch der angemessene Vereinsbeitrag aus der Gemeindekasse ermöglichen es dem Chor, seine Finanzlage im Lot zu halten. All den treuen Lottobesuchern, den spendablen Gönnern und der Politischen Gemeinde sei an dieser Stelle unser herzlicher Dank ausgesprochen. In diesen Dank seien eingeschlossen die Inserenten in dieser Jubiläumsfestschrift. Sie haben die Herausgabe überhaupt erst ermöglicht.

Freundschaft über die Grenzen Die Vereinsgeschichte des Schützenchors wäre bedeutend ärmer ohne die engen freundschaftlichen Beziehungen mit dem " Männergesangsverein Freundschaft" aus Wimsheim im landschaftlich reizvollen Schwabenländle. Auf einer Geschäftsreise in der Schweiz kam deren damaliger Präsident Hans Didion in Kontakt mit den Stansstader Sängern. Daraus resultierte im August 1963 ein erster Besuch der Wimsheimer Sänger in Stansstad, dem 1965 ein Gegenbesuch der Stansstader in Wimsheim folgte, und es wurde zur Tradition, dass man sich alle zwei Jahre wiedersieht, mal in Wimsheim, mal in Stansstad. Und allemal bleiben von den Besuchen hier wie dort unvergessliche Erinnerungen an grosszügige Gastlichkeit, an die schönen Stunden bei gemeinsamen Auftritten, an gemeinsame Ausflüge und Besichtigungen. Die sich aus der gegenseitigen Gastfreundschaft entwickelten Beziehungen gehen heute vielfach weit tiefer als eine herkömmliche Vereinsfreundschaft. Man nimmt gegenseitig Anteil am Geschehen in den Familien, teilt Freuden und Leiden. Umarmungen und Küsschen beim Wiedersehen, da und dort eine verdrückte Träne beim Abschied, gehören zur alle zwei Jahre sich wiederholenden Besuchsszene. Freundschaft von Herzen über die Grenzen hinweg und nun bereits auch über die zweite Generation ! 

Jules Lustenberger

Der Schützenchor Stansstad ist seit 1952 Mitglied der Zentralschweizerischen Chorvereinigung.

Am 22. November 1951 stellte das Schützenchörli das Aufnahmegesuch für den Zentralschweizer Sängerbund. (heute Zentralschweizerische Chorvereinigung).

Hier zu den beiden "wichtigsten" Antwortschreiben

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